Milieus werden im sozialwissenschaftlichen Diskurs zur Beschreibung gesellschaftlicher Lagen vertikal geordnet, und es wird grob zwischen "oberen" und "unteren" Milieus unterschieden. Dabei werden die "unteren" Milieus weniger systematisch abgebildet als die "oberen"; somit figurieren oft alltagsweltliche Zuschreibungen und nicht zuletzt Vorurteile. Am Beispiel ländlicher Milieus im Nordosten der Bundesrepublik werden diese "unteren" Milieus im Drei-Generationen-Zusammenhang untersucht. Hierbei wird an das praxeologisch begründete Milieukonzept von Ralf Bohnsack angeknüpft, indem Milieus konsequent aus Strukturidentitäten der Lebens- und Sozialisationsgeschichte rekonstruiert werden. Mit der Rekonstruktion von mehreren Familiengeschichten mit Armutserfahrungen ist es gelungen, über Generationen hinweg tradierte Orientierungsrahmen, die das Handeln der Menschen bestimmen, herauszuarbeiten. Insbesondere betrifft das den "Schicksalsrahmen", der impliziert, dass undurchschaubare Mächte das Leben der Menschen steuern. Es kann gezeigt werden, wie dieser Rahmen als Typ in mehreren Familienfällen und geschlechtsdifferenziert auffindbar ist. Weiterhin werden Bestandteile dieses Typs unter neuen Randbedingungen in der nächsten Generation jeweils übernommen und zugleich verändert.
Der Beitrag untersucht die Peripherisierung und Armutsdynamik in Ostvorpommern. Die Ausführungen basieren auf quantitativem und qualitativem Datenmaterial für den Zeitraum 1945 bis 2005 und gliedern sich in folgende Punkte: (1) Ländlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern, (2) Armutserfahrungen in Ostvorpommern, (3) Arbeitslosigkeit und Transferleistungen, (4) Armut und Schicksalsgebundenheit sowie (5) die Situation von Familien. Es ist wird auch für Ostpommern deutlich, dass die Bedrohung durch Arbeitslosigkeit jeden treffen kann und dass bereits Verarmungsprozesse ablaufen. Darüber hinaus wird sichtbar, dass bei Menschen mit bildungsfernem Hintergrund gleichsam endogene Kräfte fehlen, mit dieser Bedrohung umzugehen. Es ist in der Region generell schwierig, aus der Arbeitslosigkeit und Transferabhängigkeit herauszukommen, doch gerade in den bildungsfernen Familien droht eine Verstetigung der Probleme in den Kindergenerationen. Dabei liegt nicht nur in der (jetzigen) Bildungsferne ein Problem für die Transferabhängigkeit, der Umgang mit Arbeitslosigkeit wird wesentlich durch familienspezifische Tradition bestimmt, die zum einen in der Region verankert sein können und zum anderen durch die rigiden Veränderungen der Lebensweise (Krieg, Vertreibung, Kollektivierung) mitbestimmt wurden. Da die Transferabhängigkeit inzwischen ein Stück Normalität geworden ist, sind häufig Eltern, Kinder, Großeltern und Geschwister von dem gleichen Los betroffen. (ICG2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1945 bis 2005.
Der Beitrag untersucht die Peripherisierung und Armutsdynamik in Ostvorpommern. Die Ausführungen basieren auf quantitativem und qualitativem Datenmaterial für den Zeitraum 1945 bis 2005 und gliedern sich in folgende Punkte: (1) Ländlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern, (2) Armutserfahrungen in Ostvorpommern, (3) Arbeitslosigkeit und Transferleistungen, (4) Armut und Schicksalsgebundenheit sowie (5) die Situation von Familien. Es ist wird auch für Ostpommern deutlich, dass die Bedrohung durch Arbeitslosigkeit jeden treffen kann und dass bereits Verarmungsprozesse ablaufen. Darüber hinaus wird sichtbar, dass bei Menschen mit bildungsfernem Hintergrund gleichsam endogene Kräfte fehlen, mit dieser Bedrohung umzugehen. Es ist in der Region generell schwierig, aus der Arbeitslosigkeit und Transferabhängigkeit herauszukommen, doch gerade in den bildungsfernen Familien droht eine Verstetigung der Probleme in den Kindergenerationen. Dabei liegt nicht nur in der (jetzigen) Bildungsferne ein Problem für die Transferabhängigkeit, der Umgang mit Arbeitslosigkeit wird wesentlich durch familienspezifische Tradition bestimmt, die zum einen in der Region verankert sein können und zum anderen durch die rigiden Veränderungen der Lebensweise (Krieg, Vertreibung, Kollektivierung) mitbestimmt wurden. Da die Transferabhängigkeit inzwischen ein Stück Normalität geworden ist, sind häufig Eltern, Kinder, Großeltern und Geschwister von dem gleichen Los betroffen. (ICG2)
Der Beitrag skizziert die Entwicklung der Sozialwissenschaften in Ost- und Ostmitteleuropa nach dem politischen Zusammenbruch der sozialistischen Gesellschaftssysteme 1990 hinsichtlich der auftretenden Probleme bzw. der beeinflussenden und strukturierenden Komponenten. Dazu gehören (1) die Forderung nach einem Institutionenwandel, (2) die Geschichte der Transitionsländer vor 1945, (3) der Zusammenhang von Globalisierung und nationalen Wissenschaftskulturen, (4) die Größenordnung der einzelnen Länder, (5) die Frage nach disziplinären Strukturen oder der Interdisziplinarität, (6) das Problem der Generationen sowie (7) der Bereich der Öffentlichkeit. Nach Einschätzung der Autorin kann von einer Erneuerung der Sozialwissenschaften gesprochen werden, die gleichzeitig eine Modifizierung darstellt, denn sie führt nicht auf einem geraden Weg dazu, dass die Sozialwissenschaften in Ostmitteleuropa sich einfach nur anpassen, auch wenn diese Annäherung schon allein durch die Ausrichtung der Forschungsförderung auf übergreifende und vergleichbare Themen solch einen Prozess fördert. (ICG2)
Der Autor geht angesichts eines pauschalen Abwendens der Soziologen der ehemaligen DDR vom Marxismus den Gründen des "offensichtlichen Theoriedefizits" der marxistischen Soziologie in der DDR nach. Der Verfasser führt dies auf folgende Annahmen zurück: (1) Der historische Materialismus postulierte das Wissen um eine wissenschaftliche Begründung der gesellschaftlichen Entwicklung; die Soziologie hingegen verkümmerte zur Erfüllungsgehilfin der Parteipolitik. (2) Es sind keine Versuche der DDR-Soziologen zu erkennen, aus dem dogmatischen Verständnis von Marxismus und Soziologie herauszubrechen. (3) Zwar hatten sich in der DDR einzelne Zweigsoziologien erfolgreich behauptet, jedoch konnte keine Verbindung zum historischen Materialismus hergestellt werden und keine theoretische Begründung für eine Einzelsoziologie erbracht werden. Der Autor führt abschließend aus, daß das Scheitern der realsozialistischen Gesellschaftsordnung bei vielen Gesellschaftswissenschaftlern sehr unvermittelt zum Zweifel an der bis dahin internalisierten Theorie führte. (ICC)
Der Band bietet Einblicke in die Entstehungsgeschichte und die Grundgedanken der Rekonstruktiven Sozialforschung, insbesondere der Dokumentarischen Methode und ihrer Grundlagentheorie, der Praxeologischen Wissenssoziologie. Dies wird in der Form eines Dialogs und partiell in erzählerischer Form entlang der Biografie Ralf Bohnsacks entfaltet und eröffnet einen lebendigen Zugang zu methodischen und theoretischen Fragen gerade auch für deren Vermittlung in der Lehre. Im Zentrum steht dabei die Bedeutung der Praxis: Damit ist sowohl die Forschungspraxis, inkl. der Lehrforschung, gemeint als auch die Praxis derjenigen, die Gegenstand der Forschung sind. Erläutert wird dies an Beispielen aus den Forschungsbereichen Jugend, Jugendkriminalität und Jugendgewalt sowie Organisation und Professionalisierung.Im Zentrum stehen dabei die Forschungsmethoden der Gesprächsanalyse, der Bildinterpretation sowie der Video- und Filmanalyse
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Der Band bietet Einblicke in die Entstehungsgeschichte und die Grundgedanken der Rekonstruktiven Sozialforschung, insbesondere der Dokumentarischen Methode und ihrer Grundlagentheorie, der Praxeologischen Wissenssoziologie. Dies wird in der Form eines Dialogs und partiell in erzählerischer Form entlang der Biografie Ralf Bohnsacks entfaltet und eröffnet einen lebendigen Zugang zu methodischen und theoretischen Fragen gerade auch für deren Vermittlung in der Lehre. Im Zentrum steht dabei die Bedeutung der Praxis: Damit ist sowohl die Forschungspraxis, inkl. der Lehrforschung, gemeint als auch die Praxis derjenigen, die Gegenstand der Forschung sind. Erläutert wird dies an Beispielen aus den Forschungsbereichen Jugend, Jugendkriminalität und Jugendgewalt sowie Organisation und Professionalisierung. Im Zentrum stehen dabei die Forschungsmethoden der Gesprächsanalyse, der Bildinterpretation sowie der Video- und Filmanalyse.; In form of a dialogue and partly also by narrations fundamental ideas of the reconstructive social research, the Documentary Method and its basic theory, the Praxeological Theory of Knowledge, are imparted in a lively manner. The main focus is on the importance of practice – as well the research practice, including research training, as also the practice of those under research. All this is exemplified by research on youth, juvenile delinquency and violence and on people processing organizations and professionalisation.